Um den Kindern einen möglichst optimalen Start in die Kindertageseinrichtung zu ermöglichen arbeiten wir angelehnt an das Berliner Eingewöhnungsmodell. Dieses beruht darauf, dass die Kinder behutsam durch eine ihrer wichtigsten Bezugspersonen (in der Regel Mutter oder Vater) begleitet werden und so schrittweise an die neue Situation gewöhnt werden.
Während eine durchschnittliche Eingewöhnung nach diesem Modell ungefähr 1-3 Wochen umfassen kann ist es wichtig, dass das Kind unter Berücksichtigung seiner Bedürfnisse das Tempo bestimmt. Dadurch fällt es dem Kind langfristig leichter, sich in der neuen Kita wohlzufühlen. Insbesondere jüngere Kinder können dabei mehr Zeit benötigen, um sich an die neue Situation zu gewöhnen, weshalb die Eingewöhnungsphase kleinschrittiger verlaufen kann.
Insgesamt besteht das Berliner Eingewöhnungsmodell aus sechs Phasen.
1. Informationen der Eltern
Die Eltern werden im Mai / Juni zu einem Aufnahmegespräch in die Kita eingeladen. Hier besteht die Möglichkeit, sowohl die Erzieherinnen und die Einrichtung näher kennenzulernen als auch Fragen zum Konzept, zur Arbeit oder zur bevorstehenden Aufnahme zu besprechen. So haben auch die Erzieherinnen die Möglichkeit die Familien besser kennenzulernen und einen Blick in den Alltag des Kindes und dessen Rituale zu bekommen (z.B. besondere Vorlieben für Spielzeug / Essen, Allergien, Schlafgewohnheiten, eigene Wortbezeichnungen wie „Nuna“ für Schnuller, …).
2. Dreitätige Grundphase
Für die Eingewöhnungszeit sollten sich Eltern einen Zeitraum von 1-3 Wochen freihalten, um dem Kind individuell die Zeit geben zu können, die es benötigt. Das Kind besucht an den ersten Tagen die Kita für ungefähr 1 Stunde mit einer Bezugsperson. Während die Fachkraft behutsam versucht Kontakt über Spielangebote zum Kind aufzubauen verhält sich die Bezugsperson eher passiv und dient als „sicherer Hafen“, sie gibt dem Kind Rückhalt. Pflegerische Tätigkeiten (u.a. das Wickeln) übernehmen anfangs noch die Eltern, die Fachkräfte beobachten die Eltern-Kind Interaktion. Ein kleiner Lieblingsgegenstand von zuhause (Schnuffeltuch, Spielzeugauto, Kuscheltier, …) kann das Kind zusätzlich bei der Eingewöhnung, insbesondere bei der Trennung oder auch der Bewältigung des Alltags, unterstützen.
3. Erster Trennungsversuch
Am voraussichtlich vierten Tag verlässt die Bezugsperson nach einiger Zeit den Gruppenraum, nachdem sie sich aktiv vom Kind verabschiedet hat. Das folgende Verhalten des Kindes ist dabei entscheidend für die weitere Vorgehensweise während der Eingewöhnung. Lässt das Kind sich von der Fachkraft beruhigen oder reagiert gleichmütig kann die erste Trennungsperiode bis zu 30 Minuten betragen. Sollte sich das Kind nicht trösten lassen wird nach wenigen Minuten die Bezugsperson zurück in die Gruppe geholt und es folgt ab dem nächsten Tag eine erneute Grundphase. Insbesondere bei jüngeren Kindern wird darauf geachtet, auch auf das Nähe-Distanzbedürfnis des Kindes einzugehen, da diese es oft eher nonverbal durch ihre Körpersprache äußern.
4. Stabilisierungsphase
Konnte die Fachkraft das Kind beruhigen beginnt die Stabilisierungsphase. Die Zeiten in der Kita ohne Bezugsperson können unter Berücksichtigung der Bedürfnisse des Kindes schrittweise verlängert werden und die Fachkraft beginnt zunehmend auch die pflegerischen Aufgaben zu übernehmen. Mindestens einmal während der Eingewöhnungsphase sollte dies in Anwesenheit der Bezugsperson durchgeführt werden.
5. Schlussphase
Das Kind akzeptiert die Erzieherin als sichere Basis im Alltag, die stets weiter gefestigt wird und verbleibt bereits mehrere Stunden in der Einrichtung. Die Bezugsperson ist nicht mehr in der Einrichtung, aber jederzeit telefonisch für Notfälle abrufbar.
6. Erfolgreiche Eingewöhnung
Das Kind kommt gerne in die Kita und bleibt ohne Probleme alleine dort. Die Eingewöhnungsphase ist abgeschlossen, sodass die Fachkraft nach ca. 8-10 Wochen nach der Eingewöhnung mit den Eltern ein Gespräch über dessen Verlauf führt.
Nehmt Sie sich Zeit für die Kita-Eingewöhnung. Auch junge Kinder spüren feinfühlig, wenn Mama oder Papa Stress oder Druck ausgesetzt sind. Ein vertrauter Gegenstand kann die Eingewöhnung einfacher machen.
Sagen Sie Ihrem Kind, wann sie wieder da sind. Auch wenn die Kinder noch keine Uhrzeiten verstehen, die Struktur des Tagesablaufes können sie sehr schnell verinnerlichen. So weiß ein Kind zum Beispiel, wenn es erst noch Mittagessen oder Schlafen muss, bis es dann abgeholt wird.
Eine Eingewöhnung ist sowohl für das Kind als auch für die Eltern eine neue, ungewohnte Situation. Um die Belastbarkeit nicht zu überfordern sollten zusätzliche, größere Veränderungen während der Eingewöhnungszeit möglichst vermieden werden.
Sorgen Sie für einen kurzen, klaren Abschied. Es ist wichtig, Ihrem Kind ehrlich gegenüber zu sein. Das stärkt das gegenseitige Vertrauen und die Bindung!
Ihr habt Ängste, Sorgen oder Wünsche? Kommuniziert all' eure Gedanken ruhig und offen mit uns.
Ihr Kind weint beim Abschied? Atmen Sie tief durch - und gehen. Die Erzieherinnen werden sich verantwortungsvoll um das Kind kümmern und sofort anrufen, falls sich das Kind noch nicht trösten lassen sollte.
Regelmäßigkeit ist wichtig - auch nach der Kita-Eingewöhnung, damit sich das Kind langfristig an seinen neuen Tagesablauf gewöhnen kann.